cool runnings ...

Reisezeit: März 2009 - November 2010  |  von Stephanie Wiesmüller

Timber Creek

Heute ist Sonntag. Sonntag ist eigentlich ein guter Tag; man muß nicht zur Arbeit, man kann ausschlafen, ihr wisst, was ich meine! Nicht so in downunder, zumindest nicht für mich!

Wir sind auf unserem roadtrip die Westküste runter. Die Sonne scheint, wir sind guter Laune. Didjeridoomusik schallt uns um die Ohren, wir genießen die Aussicht auf die unglaubliche Landschaft Australiens. Ich soll zum Punkt kommen? Gleich, ich muß Euch ja mental einstimmen.

Also, wir cruisen so auf dem Highway dahin, und treffen Fab und Micha wieder an einem roadhouse, in dem wir uns ein Eis gönnen und eine Pause vom vielen Fahren machen.

Der Weg ins roadhouse ist gesperrt, weil frisch zementiert wurde, Stefan und ich gehen brav außenrum und auch außenrum wieder raus. Nicht so Fab. Der ignoriert beim Rausgehen das rot-weiße Absperrband (wo war der wohl mit seinen Gedanken???) und stapft auf den frischen Zement. Lautes Gröhlen und Murren von den Bauarbeitern, die rund herum an den Tischen sitzen und wohl gerade ein Päuschen machen nach getaner Arbeit. Fab, der gar nicht weiß wie ihm geschieht hüpft etwas hilflos von einem Bein auf's andere und nimmt dann doch den Weg außenrum. Wir befürchten schon, dass sie unseren Freund lynchen wollen, aber sie sind nur typisch australisch am Murren und wie bei den Bienchen wird mit Wasser und Besen die wertvolle Zementarbeit wieder korrigiert.
Jetzt hat der typische Australier eigentlich immer die Ruhe weg und ich trau mich fast wetten, dass das hier bestimmt eine Arbeit ist, die bereits vor Wochen versprochen war und sie australisch "fast" im Zeitrahmen liegen, aber als Fab seinen Tanz hingelegt hat haben sie's auf einmal tierisch eilig, es wieder zu korrigieren.....nee, Jungs, den Scheiß nehmen wir Euch nicht ab. Tut Mal nicht so, als wärt ihr immer so fix. Wir haun ab, bevor die sich's noch anders überlegen.

Ich laß also Stefan ans Steuer, damit ich Mal 'ne kurze Pause krieg, und er auch Mal seinen rechten Arm aus dem Fenster hängen kann und da auch ein wenig Farbe abkriegt. Noch schnell die Kühlerflüssigkeit gecheckt (das steckt nach meinen Erfahrungen mit der Karre nun schon total in mir drin) und los geht's.....

....das Glück meinte wohl, nach ein paar Hundert problemlos gefahrenen Kilometern sei ich bereits zu verwöhnt! Und ein schreckliches Pfeifen dröhnt von irgendwo her, ich denke noch "Shit, hat's jetzt nen Reifen zerrissen oder was?" und Dampf kommt aus der Kühlerhaube und mir wird schlecht. Ich auf dem Beifahrersitz ruf nur "Links ran, Motor aus!" und dann stehen wir da sprachlos am Strassenrand. Ich könnt weinen....tu's aber nicht. Ich sag Euch, man stumpft irgendwann ab. Armer Stefan, da sitzt er nur fünf Minuten am Steuer und schon ist's passiert. Und nun? Micha haben wir kurz vorher verloren, als der roadtrain zwischen uns gekommen ist und wir ewig gebraucht haben, bis wir das Monstrum überholt hatten. Handyempfang wie üblich gleich Null und mein erster Gedanke ist: Klar, heute ist Sonntag, da hat natürlich auch keine Werkstatt offen. Typisch! Passiert mir andauernd.

© Stephanie Wiesmüller, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle, die sich zwischendrin Mal fragen, wo ich mich rum treibe. 12 Monate down under, in meinem Fall open end im Anschluss, als Reisepartnerin a Bratwürstl und vorab mit mächtig Schiss, ob mir nicht doch meine Mami fehlen wird ;-)
Details:
Aufbruch: 15.03.2009
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 30.11.2010
Reiseziele: Australien
Indonesien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Stephanie Wiesmüller berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.