cool runnings ...

Reisezeit: März 2009 - November 2010  |  von Stephanie Wiesmüller

Malaysia - Turtle Island

Von anderen Reisenden auf meinem Weg wurde mir Turtle Island wärmstens empfohlen. Das Wort Insel hört sich immer gut an und Die Schildkröten hab ich schon in Australien verpaßt, also mach ich des.

Schon wieder klingelt der Wecker in aller Herrgotts Frühe (dazu Mal angemerkt, wer glaubt, daß traveln wie Urlaub ist, der hat's selber noch nie gemacht), Klump zampacken, und zum Pier laufen. Wie leider so oft hier in Asien nur Paare und Familien da, egal, ich hab mich schon dran gewöhnt, und ab auf Turtle Island, Pulau Selingan. Pro Tag sind auf der Insel nur 53 Übernachtungsgäste hier erlaubt, so daß ich menschenleere Strände finde und bin überglücklich, denn es regnet zur Abwechslung Mal nicht

Der Tag steht uns zur freien Verfügung, ich stromer also faul über die kleine Insel, schnorchel fröhlich vor mich hin und faulenzer in der Sonne

das Motto heute : flat out like a lizard

das Motto heute : flat out like a lizard

Ab fünf Uhr dürfen wir uns nicht mehr am Strand aufhalten, da die Schildkröten dann langsam an Land kommen und wenn sie sich nicht sicher fühlen, dann legen sie ihre Eier lieber an'nem anderen Tag. Wir sind also alle im Hauptgebäude und warten geduldig auf die green turtles, die hier täglich kommen und Eier legen. Selingan ist eine von drei geschützten Inseln hier in Borneo, auf der die Schildkröten (green turtles und hawksbill turtles) ihre Eier ablegen, die dann von Rangern eingesammelt werden und in die hatchery gebracht werden, wo sie dann ca. 2 Monate vor sich hinbrüten, und wenn sie schlüpfen, werden sie von den Rangern ins Meer entlassen. Das Ganze soll zur Sicherung des Bestands beitragen, damit die Eier nicht weggespült oder gefressen werden, austrocknen oder einen Überschuß eines Geschlechts produzieren.

Frau Cassiopeia in den Wehen

Frau Cassiopeia in den Wehen

Die weichen, Tennisball-großen Eier werden ihr dann im wahrsten Sinne des Wortes unterm Hintern weggeklaut und in die hatchery gebracht, wovon sie aber angeblich nichts mitbekommt. Während die frischgebackene Mama also ihr leeres Loch wieder zubuddelt, schaun wir dem Ranger zu, wie er das Loch, das morgen in der Sonne sein wird, es sollen also hauptsächlich Mädels werden, gräbt, die Eier zudeckt und die Stelle dann mit allen möglichen Daten versieht.

meine Patenkinder

meine Patenkinder

hatchery

hatchery

Highlight ist dann die Entlassung der heute Nacht geschlüpften Babys ins große weite Meer. Leider hat hier meine Kamera total versagt und drum müßt ihr Euch diese kleinen, flapsigen Scheißerchen selber vorstellen, wie sie da ins Wasser robben. Aber dort sehen wir bereits Familie Hai und andere Viecher, wie sie schon auf ihr Abendessen warten. Drauf angesprochen sagt der Ranger, daß hier nicht eingegriffen wird, weil das der normale Lauf der Dinge sei. Nur etwa 1 % der Babys überlebt und kommt Jahrzehnte später dann wieder auf genau diese Insel um ihre eigenen Eier zu legen. Hm, fragt man sich, ob sich dann der ganze Aufwand vorher lohnt, wenn sie dann eh alle als Fischfutter enden.....

© Stephanie Wiesmüller, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle, die sich zwischendrin Mal fragen, wo ich mich rum treibe. 12 Monate down under, in meinem Fall open end im Anschluss, als Reisepartnerin a Bratwürstl und vorab mit mächtig Schiss, ob mir nicht doch meine Mami fehlen wird ;-)
Details:
Aufbruch: 15.03.2009
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 30.11.2010
Reiseziele: Australien
Indonesien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Stephanie Wiesmüller berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.