cool runnings ...

Reisezeit: März 2009 - November 2010  |  von Stephanie Wiesmüller

Melbourne

Mit Geld in der Tasche in Melbourne angekommen, wo sollen wir nur schlafen? Am Flughafen hängt eine riesige Tafel aus mit Unterkünften und nebendran ein Telefon, mit dem man kostenlos reservieren kann, wie praktisch. Nach dem dritten ausgebuchten Hostel bin ich frustriert und frage das Mädel am anderen Ende, was denn nur los ist in Melbourne. 3,2 Mio. Einwohner, eine Weltstadt und kein Bett zu bekommen. Tjaha, sagt sie, es ist Formel Eins, gerade heute ein wichtiges Rugby-Spiel und das Comedyfestival ist in vollem Gange. Aha, jetzt weiß ich's also und hab aber immer noch kein Zimmer. Das vierte dann endlich hat zwei Betten frei, wir müssen nur noch quer durch die Stadt hatschen, beide mit mords Gepäck und ziemlich übernachtig, da der Flug um 6 Uhr morgens einen Wake-up-call um viertel nach 4 erfordert hat.

Gott sei Dank ist das Hostel gut, sauber und auch noch zentral gelegen, also wirklich kein Grund zu meckern. Wir machen uns also auf den Weg, um das mit dem Comedyfestival genauer zu untersuchen. Stand-up-Comedy in Hülle und Fülle, von internationalen bis unbekannten Komikern, von billig bis deutschland-teuer....wir versuchen unser Glück ins Blaue hinein und kaufen zwei Karten zum Schnäppchenpreis von 12 AUD. Kann man nicht viel falsch machen. Den Rest des Tages verbummeln wir in der Fußgängerzone, es gibt so vieles zu bestaunen, so viel zu essen, so viel zu tun. Sehenswürdigkeiten abklappern, besonders hat mich die Bibliothek beeindruckt, wunderschön anzuschaun und man hat fast das Gefühl man geht etwas weiser wieder raus als rein. Auch toll war der Besuch im alten Gefängnis von Melbourne, das bis 1994 noch benutzt wurde, aber zur Entstehungszeit Melbourne erbaut wurde. Bekanntester Insasse war Ned Kelly, so schnappt man auch ein wenig Geschichte Australien's auf; Ned Kelly ist seltsamerweise eine Art Volksheld, verehrt und verachtet, obwohl er eigentlich nur ein Verbrecher war.
Anschließend geht es dann ins watchhouse, wo die Menschen untergebracht wurden, ehe vor Gericht entschieden wurde, was mit ihnen geschah. Unsere kleine Gruppe wird hineingeführt und sobald sich die Tür hinter uns schließt schreit uns die Frau in der Uniform an, wir sollen die Augen nach vorne richten, die Arme an die Seite legen und still sein. Wow, man hatte uns ja gesagt, dass wir ein Liveexperiment erleben würden, aber so hab ich's dann doch nicht erwartet. Wir müssen mit: Yes Seargant! antworten und als das Mädel neben mir zu kichern anfängt ist sie nach der Zurechtweisung von "Yes Seargant!" klein genug um unter einem Hut zu verschwinden. Mein in der Kehle aufsteigendes Kichern ist erstorben! Und obwohl wir alle wissen, dass es nur Show ist tippeln wir brav im Gänsemarsch in unsere Zellen und die Türen zur fensterlosen Zelle schließen sich hinter uns. Kurz Zeit, um sich in die damalige Aera zu versetzen. Ich jedenfalls bin irre froh, als "Yes Seargant!" mit der Führung fertig ist und uns mit einem Augenzwinkern wissen lässt, dass sie Schauspielerin ist und eigentlich ne ganz Nette.

Ned Kelly --- nicht ganz mein Typ

Ned Kelly --- nicht ganz mein Typ

Wie das als Backpacker so ist haben wir den ganzen Tag auf den Beinen verbracht, sind Meile um Meile gelaufen und sind dementsprechend erledigt. Ab in unser Hostel in frische Laken und erstmal ausschlafen.

© Stephanie Wiesmüller, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle, die sich zwischendrin Mal fragen, wo ich mich rum treibe. 12 Monate down under, in meinem Fall open end im Anschluss, als Reisepartnerin a Bratwürstl und vorab mit mächtig Schiss, ob mir nicht doch meine Mami fehlen wird ;-)
Details:
Aufbruch: 15.03.2009
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 30.11.2010
Reiseziele: Australien
Indonesien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Stephanie Wiesmüller berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.