cool runnings ...

Reisezeit: März 2009 - November 2010  |  von Stephanie Wiesmüller

Tortilla Farm, Adelaide River

...ah ja, da kommt ja auch schon das Schild zur Tortilla-Farm, die in den nächsten Wochen unser zu Hause sein wird.

Das erste Schild mahnt gleich Mal zur Vorsicht: Banana desease.....hm, ich dachte wir machen in Melonen!?!?! Kann uns nicht betreffen, und dabei haben wir auch keine, also alles in Ordnung. Schon auf der dirtroad wird mir klar: nach über 6 Monaten bin ich nun in Australien angekommen, im roten Kontinent, ich bekomme Gänsehaut und bin glücklich. Ich kann nur schwer beschreiben, wieso, aber dieses Straße bin ich immer wieder gerne gefahren und habe jeden Meter genossen!

geliebte dirtroad

geliebte dirtroad

Und schon nach kurzer Zeit sitzt im Gebüsch das erste Wallaby, mensch, ist ja toll. Ich konnte damals ja noch nicht wissen, dass ich sie von nun an jeden einzelnen Tag auf dem Weg auf's Feld sehen würde.

Die Natur ist atemberaubend, genau so, wie man sich's immer vorgestellt hat. Ich bin hin und weg. Sogar die Bäume sind einfach schön, und dabei hab ich mich noch nie vorher besonders für Bäume interessiert.

Vor uns tauchen endlich Gebäude auf, drei, um genau zu sein. Da ich nicht weiß, wo genau wir hin müssen, nehm ich einfach das erst beste, parke und steh erst Mal hilflos in der Gegend rum. Da kommt jemand, himmel, der ist aber verstruppelt.

Nathan, supervisor, und spaeterer Kumpel

Nathan, supervisor, und spaeterer Kumpel

"Und wer bist jetzt Du?" denk ich, und was für eine Sprache sprichst Du eigentlich, ich kann kein Wort verstehen. Häh?!?! Ah ja, hmh, ich park mich da einfach Mal weg zu dem anderen Haus, ich hoffe, ich hab das richtig verstanden. Wer der ist hab ich immer noch keine Ahnung. Wir parken also um und ah ja, da sind noch andere Leute, wohl die Kollegen?!!? Nachdem man uns erstmal kurz bestaunt hat erbarmt sich doch noch jemand, stellt sich vor und führt uns rum. Das ist mein neues zu Hause

und dieses Bad teile ich mir mit 14 anderen Leuten

und diese Küche sieht fast aus, wie meine daheim (natürlich nicht!!!)

Und ich denke bei mir, dass die alle ganz schön fertig aussehen; ob die Arbeit auf dem Feld sooo hart ist? Im Laufe des Vormittags stellt sich aber heraus, dass am Vorabend großes Feiern angesagt ist, alle einen hangover haben und deshalb so kaputt aussehen. Na, da bin ich ja beruhigt.
Der Vormittag war wohl frei für alle, aber um eins heißt es antreten zur Arbeit. Manche der Leute verabschieden sich, ein großes Kommen und Gehen. Schon jetzt wird klar, die Truppe hier ist ein eingeschworenes Team, manche arbeiten schon fast zwei Monate zusammen hier, wird wohl etwas dauern, bis man uns da integriert. Umziehen und fertig machen, es geht los!
Wir "Neuen" gehen den anderen nach ins shed und ich kann nur denken: "Das sind aber fei größere Melonen als daheim!"

dicke Dinger

dicke Dinger

Der Wuschelkopf von vorhin taucht wieder auf, ich frag Mal eins der Mädels, wer das ist! Aha, das ist unser supervisor, Nathan, der Sohn vom Chef. Was hat der grad gesagt??? Ich kann den einfach nicht verstehen. Hieß das: "Jump on the ute!" ???? Ich geh einfach wieder den anderen nach, hüpf auf die Ladefläche und habe ein neues Wort gelernt

the ute

the ute

Und ab geht's alle Mann auf's Feld. Ute-fahren find ich voll toll, hat ein bisschen was von Achterbahn, und offensichtlich pressiert's unserem supervisor.

Jetzt stehen wir also vor einem riesigen Feld, unterteilt in Reihen durch Plastikbahnen. Sechs Bahnen werden immer auf einmal gepickt und dann der Reihe nach durchgeworfen, einer steht immer an der ersten Bahn und legt alle Melonen auf eine Linie. Klingt komisch und verwirrend?? Geht mir genauso! Ich kann den Typ einfach nicht verstehen!! So soll das dann aussehen

hei ho, hei ho, wir sind vergnuegt und froh

hei ho, hei ho, wir sind vergnuegt und froh

Rebecca geht's schon nach kurzer Zeit gar nicht gut, sie ist käs'weiß und muß aufgeben, da sie die Hitze einfach nicht verträgt. Ich hoffe, sie gewöhnt sich daran, sah gar nicht gut aus die Kleine.
Die Hitze ist tatsächlich mörderisch, gerade jetzt am frühen Nachmittag, keine einzige Wolke am Himmel, der leichte Wind fühlt sich an, als ob man unter einem Föhn stehen würde, und die Melonen werden von Minute zu Minute schwerer. Die "alte Truppe" schwitzt zwar auch, aber die sehen aus, als ob sie morgens immer Spinat essen würden, die fangen und schmeissen die Kolosse, als ob sie ihr Leben lang nix anderes gemacht hätten. Stunden später, nachdem genügend Melonen am Rand aufgehäuft wurden kommen die Traktoren und alle Melonen werden auf den Trailer gepackt.

Das machen machen zu diesem Zeitpunkt fast nur Jungs, weil's zu schwer ist für die Mädels, es sollte aber nach wenigen Wochen anders kommen.
Endlich ist der erste Tag rum, ich lebe noch, bin dreckig von oben bis unten, aber happy, dass ich's geschafft hab.

Ganz ehrlich? Noch kurz duschen und ab ins Bett, mehr ist heute nimmer drin, ich bin total fix und alle! (Ich bin auch tatsächlich sofort eingeschlafen!!)

© Stephanie Wiesmüller, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Für alle, die sich zwischendrin Mal fragen, wo ich mich rum treibe. 12 Monate down under, in meinem Fall open end im Anschluss, als Reisepartnerin a Bratwürstl und vorab mit mächtig Schiss, ob mir nicht doch meine Mami fehlen wird ;-)
Details:
Aufbruch: 15.03.2009
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 30.11.2010
Reiseziele: Australien
Indonesien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Stephanie Wiesmüller berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.